Starten wir das neue Jahr doch mit einer guten Nachricht: Wir Menschen werden weiterhin benötigt!
Nicht, dass ich daran gezweifelt hätte. Künstliche Intelligenz wird uns nicht ersetzen und auch nicht unsere Jobs wegnehmen. Natürlich: es werden durch KI einige Berufsbilder ganz obsolet werden, andere werden sich verändern und neue werden geschaffen. In der Gesamtheit betrachtet ist dies der "natürliche" Veränderungsprozess. Warum denn dann meine anfängliche Bemerkung?
Ende des letzten Jahres hat Open.AI sein neues KI-Projekt ChatGPT veröffentlicht. ChatGPT – GPT steht für Generative Pre-Trained Transformer – ist ein KI-Chatbot-System, das in der Lage ist, menschliche Dialoge zu verstehen und Antworten zu generieren, die ein Mensch häufig nicht besser hätte formulieren können. Das Dialogformat erlaubt Rückfragen, gesteht eigene Fehler ein und weist unangemessene Anfragen zurück. Es kann auch Grammatik korrigieren, und schwierige Texte in einfachere Konzepte zusammenfassen, Der Chatbot basiert auf dem Sprachmodell GPT-3 von OpenAI. Dieses Sprachmodell setzt auf die Deep-Learning-Technologie und wird mit Algorithmen trainiert, die mit großen Textmengen aus dem Internet gefüttert werden. Hinter der Organisation Open.AI stehen als zentrale Geldgeber Elon Musk und Microsoft. Soweit erste Hintergrundinformationen. Was bedeutet das nun? Kommen wir zum Punkt.
ChatGPT kommuniziert bereits sehr menschenähnlich. Hier zwei Beispiele aus meiner einfachen Test-Kommunikation mit ChatGPT:
Wie Sie es sicherlich auch empfinden, antwortet ChatGPT sehr flüssig und schlüssig, auch in (hier natürlich "gefakten") emotionalen Themen. Es kann aber auch fachliche Texte generieren und ganze Artikel formulieren. Schüler werden sich eventuell freuen, dass ChatGPT ihre Aufsätze schreiben kann. Journalisten können damit ihre Texte (vor)formulieren, Wissenschaftler ihre wissenschaftlichen Dokumente verfassen, Google und anderen Suchmaschinen wird eine Konkurrenz erwachsen,...es werden sehr viele Anwendungsfelder entstehen, aber (und hier kommen wir nun zum Punkt): es sind alles sehr plausibel klingende Halluzinationen!
Die ChatGPT-Entwickler weisen zwar transparent auf die Risiken hin Der Hinweis zu potenziellen Fehlinformationen "May occasionally generate incorrect information" ist deutlich auf der Website von OpenAi zu finden, aber selbst ein qualifizierter Experte wird häufig Schwierigkeiten haben, herauszufinden, was tatsächlich wahr oder falsch ist. Menschen werden ChatGPT nutzen, um nach Dingen zu fragen, die weit über ihr Fachwissen hinausgehen, einfach weil sie es können. Die meisten werden die fachlichen Antworten nicht korrekt einschätzen können. Was dies für die Diskussion Wahrheit vs. Fake News mit potentiell weiteren Risiken für unser Demokratieverständnis bedeutet, kann man sich leicht vorstellen. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht auf die gesellschaftlichen Implikationen eingehen, sondern beleuchten, was dies in dem Thema der automatisierten Kommunikation für Unternehmen bedeutet.
Zuerst möchte ich betonen, wie sehr ich es schätze, dass diese Large Language Models mit aus dem riesigen Fundus des Internets antrainierten, leistungsfähigsten Deep-Learning-Algorithmen eine Dialog-orientierte Kommunikation führen können, die über die bisherigen, doch sehr bescheidenen Ergebnisse der Machine-Learning basierten Chatbots hinausgeht. Bisherige ML-basierte Kommunikation beschränkte sich doch sehr auf einfachste Fragen ("Geben Sie am besten ein einfaches Schlagwort ein") und der hoffentlich korrekten einfachen Antwort, ein recht schnell ermüdendes Ping-Pong-Spiel. Dieser Dialog-orientierte Kommunikationsansatz entspricht dem Menschen und dem Chatbot-Ansatz der Fa. Kauz, deren Chatbots aufgrund ihres linguistischen Ansatzes bereits lange im menschen-ähnlichen Kommunikations-Design führend sind.
Nun ist es aber so, dass Chatbots nicht nur für den privaten (spielerischen) Gebrauch, sondern in einem Unternehmens-Kontext genutzt werden. Unternehmen werden sich in ihrer Kommunikation mit ihren Kunden, Partnern und Lieferanten nicht auf automatisch aus dem Internet generierte Halluzinationen verlassen, zumal die Unternehms-spezifischen Informationen fehlen werden. Unternehmen können aber zum Beispiel ChatGPT nutzen, um erste allgemeine Texte zu verfassen und diese redaktionell durch den Menschen zu bearbeiten (korrigieren, mit eigenen Unternehmens-spezifischen Informationen anreichern,...). Dies würde die immer noch aufwändige, aber sinnvolle und notwendige Content-Erstellung effizienter gestalten. Dieser teilweise generierte Content könnte dann in ein "sicheres" Chatbot-System wie zum Beispiel das von der Firma Kauz eingespielt werden, um eine menschen-ähnliche Dialog-orientierte Kommunikation mit "wahren" Informationen zu gewährleisten.
Und damit bin ich am Anfang dieses Beitrags wieder angelangt: Wir Menschen werden weiterhin benötigt. Aus vielerlei Gründen, auch um eine automatisiert generierte Kommunikation als eine wahre automatisierte Kommunikation sicherzustellen.
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